In unserer neuen Blog-Miniserie «Künstliche Intelligenz verstehen» behandeln wir verschiedene Fragen: Was ist künstliche Intelligenz (KI)? Was steckt hinter ChatGPT? Wo finden wir KI in unserem Alltag? Was sind die modernsten Anwendungen? Und was bedeutet die «KI-Revolution» für uns als Gesellschaft?
In drei Teilen geben wir eine Übersicht zu den technischen Grundlagen, zeigen konkrete Anwendungsfälle auf und im dritten Teil besprechen wir gesellschaftliche Implikationen von künstlicher Intelligenz.
In diesem zweiten Teil möchten wir nun konkrete Anwendungsfälle aufzeigen und feststellen, welche Präzenz die KI bereits in unserem Alltag hat.

KI: ein neues Zeitalter

Lassen Sie uns herausfinden, wie künstliche Intelligenz unser alltägliches Leben revolutioniert. Von persönlicher Assistenz bis hin zu kreativer Unterstützung – wenn Innovation auf KI trifft, sind den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Während wir im ersten Teil der Blog-Miniserie die grundlegende Technologie hinter KI beleuchtet haben, widmen wir uns in diesem Teil den Anwendungsbereichen. Wir unterteilen die Bereiche dabei in die drei Stufen auf unserer Innovations-Skala: Alltag, Business, Cutting Edge (siehe Abbildung 1). Tauchen wir ein in die vielfältigen Möglichkeiten, die uns KI bietet, um unser Leben zu bereichern, Herausforderungen zu bewältigen und neue Horizonte zu erkunden.

Jeder Tag ist ein KI-Tag

Im Alltag nutzen wir künstliche Intelligenz viel häufiger, als wir vielleicht denken (und damit meine ich nicht ChatGPT). Entsperren Sie Ihr Smartphone mittels Face-ID? Oder verwenden Sie beim Verfassen von Nachrichten einen Text- oder sogar Sprachassistenten? Hinter diesen Anwendungen verbirgt sich jeweils eine KI. Während die eine künstliche Intelligenz gelernt hat, Ihr Gesicht von anderen zu unterscheiden, hat sich die andere auf Ihre Wortwahl und Ihren Schreibstil spezialisiert. Zweitere kann auf diese Weise ähnlich wie Transformermodelle (Teil 1 der Blog-Miniserie) das nächste Wort Ihrer Nachricht vorhersagen. Aber auch in den sozialen Medien, sowie auf Video -und Musikplattformen, kommt KI zum Einsatz. Dort lernen die Algorithmen aufgrund vergangener Interaktionen, welche Inhalte Sie besonders interessieren, und priorisieren diese bei zukünftigen Vorschlägen.

Viele Wege führen zum Business-Case: Modellwahl, Transfer Learning, Fine-Tuning

Das Training eines neuen Modells für einen Business-Case ist sowohl ineffizient als auch sehr kostenintensiv. Es beinhaltet Datensammlung, Datenbereinigung und den Einsatz von Rechenressourcen. Glücklicherweise stehen vortrainierte Modelle online zur Verfügung. Diese Modelle können als Open Source heruntergeladen und in eine Anwendung integriert werden. Insbesondere für grosse Modelle stehen oft auch Schnittstellen (sogenannte APIs) zur Verfügung. Hier schickt man eine Anfrage an die API– beispielsweise den bisher geschriebenen Text – und erhält dann eine Antwort. Im Textbeispiel wäre das ein Vorschlag für das nächste Wort oder Satz.

Darüber hinaus bieten sich die Möglichkeiten des «Transfer Learning» und «Fine-Tuning» an. Beim Transfer Learning wird ein vortrainiertes Modell für einen anderen Zweck eingesetzt. Zum Beispiel kann ein Modell, das darauf trainiert wurde, Hunde in Bildern zu erkennen, auch genutzt werden, um Katzen in Bildern zu identifizieren. Da der Anwendungszweck ähnlich ist, ist es effizient, ein solches vortraininertes Modell zu verwenden. Beim Fine-Tuning kommt ebenfalls ein bestehendes Modell zum Einsatz, dieses wird jedoch mit anwendungsspezifischen Informationen weiter trainiert (siehe Abbildung 2). Dadurch erreicht man gezielte Modellmodifikationen, die zu den gewünschten Ergebnissen führen.

Ein anschauliches Beispiel für eine Transfer-Learning-Anwendung ist das ImmoEye von WüestPartner (siehe Abbildung 3), welches wir bereits einmal in unserem Blog aufgerollt haben. Diese Applikation kommt bei Immobilienbewertungen vor Ort zum Einsatz. ImmoEye ist in der Lage, automatisch Informationen aus Immobilienbildern zu extrahieren und diese Informationen zur Bestimmung der Raumkategorie zu nutzen. Das Modell unterscheidet zwischen elf Kategorien, darunter Küche, Badezimmer und Garage. Die Anwendung basiert auf einem Feature-Learning-Neuronalen Netzwerk (vgl Teil 1, Abs: Komplexere KI) in Kombination mit einem Klassifikationsalorithmus. Erleben Sie ImmoEye in Aktion und testen es: https://immoeye.dataview.ch/.

Künstliche Intelligenz: Der Himmel ist das Limit

Innovative Cutting-Edge-Anwendungen stellen äusserst mächtige Modelle und KI-basierte Werkzeuge dar, die ganze Geschäftsbereiche revolutionieren. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist Microsoft Copilot. Damit hat Microsoft einen KI-Assistenten entwickelt, der in der gesamten Windows-Umgebung zum Einsatz kommt. Dieses Assistenten-Tool unterstützt nicht nur bei der Erstellung von PowerPoint-Präsentationen, sondern kann anhand kurzer Anweisungen sogar vollständige Dokumente verfassen.
Ein weiterer fortschrittlicher Bereich ist KI-Kunst, auch als AI-Art bekannt, die die Generierung von Kunstwerken wie Bildern, Musik und Videos umfasst. Insbesondere «Midjourney» hat sich als führendes Programm für die Bildgenerierung etabliert. Dabei wird die Unterscheidung zwischen KI-generierten und von Menschen geschaffenen Bildern zunehmend schwieriger, da die generierten Werke eine bemerkenswerte Qualität und Tiefe aufweisen können. Ein überzeugender Beleg dafür ist die Tatsache, dass KI-generierte Bilder in jüngster Zeit sogar Fotographiewettbewerbe gewonnen haben (siehe Abbildung 4).

Künstliche Intelligenz hat bereits verschiedene Aspekte das täglichen Lebens revolutioniert und birgt auch für die Zukunft ein enormes Potenzial. Im dritten Teil unserer Blog-Serie greifen wir diese KI-Revolution auf und setzen uns mit den gesellschaftlichen Implikationen von KI-Systemen und deren Anwendungen auseinander: Welche Chancen bieten sie? Wo liegen Risiken? Und wird KI die Menschheit auslöschen? Bleiben Sie an der Serie dran, um es herauszufinden!

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Tauchen sie noch tiefer in die Welt der Künstlichen Intelligenz ein! Nehmen Sie teil an unserer bevorstehenden Veranstaltung: „Angewandte KI – Chancen & Herausforderungen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz“, am 29. August 2023.