Kontaktieren Sie uns

Data science

Olympia 2020 Tokyo – Länder­ver­gleich mit mehr als nur dem Medail­len­spiegel

11 Aug 21

Die Olympischen Spiele in Tokio sind nun zu Ende. Der Medail­len­spiegel stand für viele Medien im Mittelpunkt ihrer Bericht­er­stattung auch aufgrund der besonderen Zählweise der US-Medien. Wir präsen­tieren den finalen Stand – skaliert auf verschiedene Einfluss­grössen und visua­lisiert als Weltkarte.

Medail­len­spiegel und zusätzliche Vergleichs­faktoren

Der offizielle Medail­len­spiegel ist so aufgebaut, dass die Nation mit der höchsten Anzahl an Goldme­daillen ganz oben steht. Somit würde Nation A (50 Medaillen, davon 5 Gold) hinter Nation B (40 Medaillen, davon 6 Gold) stehen. Während der olympischen Spiele überraschten die US-Medien mit einer ganz anderen Zählweise der Medaillen. Nach dieser wurde nach der Gesamtzahl der errungenen Medaillen sortiert. Ausgehend davon lag das Team aus den USA schon früh an der Spitze. Für unsere Visua­li­sie­rungen waren ebenfalls die Gesamtzahl der gewonnen Medaillen relevant (ohne Wertung nach Gold/​Silber/​Bronze).

Doch auch der absolute Medail­len­spiegel ist nicht zwangs­läufig die beste Variante, um die Leistungen verschiedener Nationen miteinander zu vergleichen. Die einzelnen Nationen unter­scheiden sich auch hinsichtlich ihrer Ausgangslagen in Bezug auf die Landes­grösse, Bevöl­kerung, Wirtschaftskraft sowie weiterer möglichen Faktoren. Dies zeigt sich in klaren Zusam­men­hängen.

Beispielsweise korreliert die Anzahl der Medaillen stark mit dem Brutto­in­lands­produkt eines Landes (r = 0.83). Um diese Einflüsse zu veran­schau­lichen, skalieren wir in der Folge die Länder auf der Weltkarte sowohl nach Medaillen pro Fläche und Medaillen pro Einwohner als auch nach Medaillen im Verhältnis zum BIP.

Einge­färbte Weltkarte nach gewonnener Medaillen

Abbildung 1: Venn-Diagramm der künstlichen Intelligenz

Zu erkennen ist, dass die Nationen USA, Gross­bri­tannien, China und Russland (ROC) mit über 60 gewonnen Medaillen die höchste Anzahl aufweisen, wobei Gross­bri­tannien und Russland bevöl­ke­rungs­mässig weit unter China und den USA liegen.

In der folgenden Grafik wird nun die Grösse eines Landes in Proportion zu der Gesamt­anzahl der Medaillen skaliert. Sichtbar ist, dass die grossen Nationen deutlich am meisten Medaillen gewannen. Gross­bri­tannien, welche zu den Top-4 Nationen der diesjährigen Spiele gehört, wäre in diesem Fall die einzige Ausnahme.

Fläche (Grösse des Landes) in Proportion zu Anzahl gewonnener Medaillen

Abbildung 2: Lineares Modell von Grösse und Gewicht.

Grössen propor­tional zu Medaillen pro Kopf

Eine inter­essante Erkenntnis liefert die Weltkarte, wenn man die Länder nach Medaillen pro Einwohner:in skaliert: Es zeigt sich eine Verschiebung nach Mittel­europa und Ozeanien. Während grosse Nationen wie die USA, China oder Russland schrumpfen, blasen sich Nationen wie Jamaika (JAM), Slowenien (SVN), Fiji (FJI) oder Neuseeland (NZL) auf.

Abbildung 3: Vom Input «Grösse» zum Output «Gewicht».

Grössen propor­tional zu Medaillen pro BIP

Um zu veran­schau­lichen, in welcher Relation die Wirtschafts­leistung (Brutto­in­lands­produkt in Mrd. USD) zu den gewonnenen Medaillen einer Nation steht, schauen wir uns folgende Grafik an:

Abbildung 4: Bildklassierung mit spezialisierten neuronalen Netzwerken.

Auch hier zeigt sich eine Verschiebung der Nationen allerdings von Mittel­europa nach Zentralasien sowie zu den kleinen Insel­staaten – Hervor­gehoben werden beispielsweise Länder mit geringer Wirtschafts­leistung, welche hingegen eine klare Spezialität in einer Sportart aufweisen. Dazu zählt Jamaika als favori­sierte Nation in der Sportart Sprint. Weitere Nationen, die in der Grafik hervor­gehoben sind, wären Fiji (7er-Rugby), Georgien (Judo, Wrestling) und Kirgistan (Wrestling).

Weitere Ergebnisse

San Marino weist mit Abstand die höchste Anzahl an Medaillen pro Mio. Einwohner:innen (88 Medaillen) wie auch pro Mrd. USD BIP (ca. 2 Medaillen) auf. Nicht verwun­derlich, bei einer Nation mit knapp 34’000 Einwohner:innen und einem BIP von lediglich 1,6 Mrd. USD, die dennoch 3 Medaillen gewann. Im Vergleich zu San Marino schneidet die wirtschafts­starke Schweiz mit 1,5 Medaillen pro Mio. Einwohner:innen sowie 0,02 Medaillen pro Mrd. USD BIP deutlich schlechter ab.

Gehen wir zurück zum offiziellen Medail­len­ranking, kann die Schweiz jedoch sicherlich stolz auf die diesjährige Leistung sein ­– mit 13 Medaillen sind Tokio die erfolg­reichsten Sommer­spiele der Schweiz seit über 70 Jahren.

Daten­grundlage und Visua­li­sierung

Die verwendeten Daten stammen vom Olympic Medal Count Ranking der offiziellen Webseite der Olympischen Spiele Tokio 2020. Die Auswertung und Visua­li­sierung wurde mithilfe der R-Packages «tmap» und «cartogram» umgesetzt.

Visua­li­sierung Ihrer Daten

Haben Sie geogra­fische Daten, die modelliert und visua­lisiert werden müssen? Zögern Sie nicht, uns zu kontak­tieren.